Das WirtschaftsPortalOst (WPO) hat anfangs September zum ersten Mal eine Wirtschaftskonferenz durchgeführt. Dazu eingeladen waren Vorstandsmitglieder der lokal verankerten Gewerbe- und Arbeitgebervereinigungen sowie Vertreter von WPO. Ziel des Anlasses war es, gemeinsame Anliegen auszutauschen, sich über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinweg zu vernetzen und miteinander Projekte für eine starke Wirtschaftsregion anzudenken. Denn nur gemeinsam kann dies gelingen. So entstand zum Beispiel die Idee, ein für die ganze Region einheitliches Kinderbetreuungssystem zu schaffen.
Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Wirtschaftsvereine und von WPO trafen sich anfangs September im Toggenburgerhof in Kirchberg. Nach einer kurzen Vorstellung von WPO durch Präsident Hansjörg Brunner und Standortförderer Robert Stadler wurde in Gruppen über verschiedene Themen diskutiert. So ging es darum, Stärken und Schwächen der Region zu definieren und daraus Handlungsfelder abzuleiten. Und zwar Handlungsfelder, die ein einzelner, lokaler Verein nicht stemmen kann und nur im Verbund sowie über die Kantons- und Gemeindegrenzen hinweg realisiert werden können. Für Hansjörg Brunner, der gleichzeitig den Thurgauer Gewerbeverband präsidiert, ist die WPO-Wirtschaftskonferenz ein wichtiger Anlass: «Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mit den verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der Gewerbe- und Arbeitgebervereinigungen zusammenzukommen und zu diskutieren, wo WPO als regionale Organisation sie unterstützen und stärken kann.»
Familienfreundliche Wirtschaftsregion
Die Diskussionen in den vier Gruppen haben drei Schwerpunktthemen hervorgehoben. Das erste Schwerpunktthema ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kurze Wege – ob zur Arbeit oder in der Freizeit – werden von allen Wirtschaftsvertretern als sehr wichtig eingestuft, wenn es darum geht, Arbeitskräfte in die Region zu locken und auch hier zu halten. Konkret entstand die Idee, sich als familienfreundliche Wirtschaftsregion zu positionieren: «Wenn wir das Thema nicht mehr nur lokal denken, sondern für die ganze Region ein einheitliches und einfaches System in der Kinderbetreuung schaffen, in dem es keine Rolle spielt, wer wo wohnt und seine Kinder wo in die Krippe bringt, dann können wir uns als Wirtschaftsregion positiv unterscheiden und einen Mehrwert bringen» ist WPO-Vizepräsident Roman Habrik überzeugt.
Das WirtschaftsPortalOst als Bildungsstandort
Als weiteres Schwerpunktthema wurde die Bildung genannt. Sowohl für die Grund- als auch die Aus- und Weiterbildung sind neue Möglichkeiten zu schaffen und Angebote auszubauen. Damit der Nachwuchs in der Region rekrutiert, ausgebildet und weiterbeschäftigt werden kann. Erste Ideen, um diese Herausforderung anzupacken, gehen in Richtung eines Berufsbildungsforums, das die vielen erfolgreichen Aktivitäten der einzelnen Wirtschaftsvereine bündelt und für die ganze Region nutzbar macht. In den Arbeitsgruppen wurde auch immer wieder der Wunsch geäussert, einen Fachhochschulstandort in der Region anzusiedeln. Durch den befruchtenden Austausch zwischen Unternehmen und Bildungsinstitution würden beide Seiten profitieren. Mit einem Areal wie Wil West steht zudem ein passendes Gebiet zur Verfügung – verkehrlich bestens erschlossen, im Herzen der Region und auf Thurgauer Boden.
Perlen zum Leuchten bringen
Als dritter, sehr wichtiger Punkt wurden die sogenannten Perlen der Region genannt. Im Fachjargon werden diese als «Hidden Champions» bezeichnet: Unternehmen, die in der Öffentlichkeit meist unbekannt sind, in ihrem Bereich aber eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Teilnehmenden sehen in diesem Bereich die Aufgabe darin, eben diese Perlen zum Vorschein zu bringen und so unsere Region als attraktiven Wirtschaftsstandort zu positionieren.
Regionales Selbstbewusstsein
Und genau dafür steht das WirtschaftsPortalOst: Der Verein bündelt die Kräfte von Wirtschaft und Politik für eine attraktive, zukunfts- und wettbewerbsfähige Arbeits- und Lebensregion mit einem starken regionalen Selbstbewusstsein. Die intensiven und guten Diskussionen an der ersten WPO-Wirtschaftskonferenz haben gezeigt, dass die Wirtschaftsregion dabei einen guten Schritt weitergekommen ist. Die zweite WPO-Wirtschaftskonferenz ist bereits für Frühling 2021 geplant.