Berufserkundung ist nicht gleich Berufsfindung. Eine zentrale Erkenntnis der 3. WPO-Wirtschaftskonferenz, an der über 40 Vertretende der Wirtschafts- und Gewerbevereine aus der Region Wil zusammenkamen. In einem Punkt waren sich die Anwesenden schnell einig: Erste Berührungen mit Berufen sollten Kindern und Jugendlichen bereits ermöglicht werden, bevor sie sich auf die Suche nach einer Lehrstelle begeben. So wirke man der zunehmend hohen Abbruchrate während der Ausbildung entgegen.
Viele Perspektiven bei der Berufserkundung
Die Teilnehmenden waren sich weitgehend einig, dass im Bereich der niederschwelligen Berufserkundung noch viel Potenzial schlummert, das ausgeschöpft werden sollte. Die Frage nach dem «Wie» gestaltete sich dann als erwartet schwieriger. Zur Einstimmung ins Thema wurden verschiedene Perspektiven eingebracht, die rund um das Thema Berufserkundung eingenommen werden können: So kamen in einem Video zunächst die Jugendlichen selbst zu Wort, daraufhin folgten Interviews mit Exponenten aus den Institutionen Berufsberatung, Schulleitung und Wirtschaft. Auch potenzielle Best-Practice-Beispiele wurden anhand der Plattform schnuppy.ch sowie des Vereins Triebwerk, der sich die gute Vernetzung aller wichtigen Player im Berufswahlprozess auf die Fahne geschrieben hat, präsentiert.
Berufserkundung
Bevor es zur Lehrstellensuche mit Schnupperlehren und letztlich der Unterzeichnung eines Lehrvertrages kommt, sollten sich Jugendliche ein erstes Bild verschiedener Berufe machen: In der Berufserkundung lernen die Jugendlichen erste praktische Tätigkeiten und Arbeitsplätze kennen. Im Vergleich zur Schnupperlehre soll die Berufserkundung schon in der ersten Oberstufe möglich sein und möglichst niederschwellig erfolgen, z.B. in Betriebsbesichtigungen oder halbtägigen Schnupperangeboten. Dadurch erhalten sie in wenigen Stunden einen ersten Eindruck, ob der Beruf für sie überhaupt in Frage kommen könnte. Um Angebote in der Berufserkundung nutzen zu können, sollten die Jugendlichen keine umfassenden Unterlagen einreichen müssen.
WPO als Dach
Zum Schluss diskutierten die Anwesenden, wer welche Rolle übernehmen könnte. Eine Mehrheit plädierte dafür, dass WPO die verschiedenen Angebote und Aktivitäten im Bereich der Berufserkundung koordinieren soll. Zudem herrschte die Meinung vor, dass langfristig eine Konzentration auf eine einheitliche Plattform zur Berufserkundung in der ganzen Region anzustreben sei. WPO-Vizepräsident Roman Habrik fasste es wie folgt zusammen: «Es soll ein standardisiertes Angebot in der Region geben, zu dem WPO einen Beitrag leistet. Etwa in Form eines Aktionspakets, das unter dem WPO-Dach angeboten wird.» Die Geschäftsstelle nimmt diesen Auftrag nun entgegen.